Schätze aus Gold und Silber
11. Juli 2021
Im Rahmen unseres kleinen, privaten „Stockholm-Sommercamp“ haben wir vor kurzem die antiken Schätze aus Gold und Silber im „Historiska Museet“ besucht. Wir wollen in diesem Sommer unsere immer noch neue Heimatstadt auf Zeit besser kennenlernen. Durch Corona hatten wir dafür bisher noch nicht so viel Gelegenheit. Aber im Moment sind die Ansteckungszahlen niedrig, also nichts wie los!

Mit Museen lockt man Kinder ja nicht so leicht hinter dem Ofen vor. Aber dieses besitzt einen ziemlich unwiderstehlichen Köder: das „Goldzimmer“ („Guldrummet“). 52kg Gold und mehr als 200kg Silber liegen da im Keller des Museums – ein echter Schatz. Das meiste Edelmetall kam zunächst in Form von Münzen, Barren und Spiralen durch Handel nach Schweden. Dort wurde es häufig eingeschmolzen und neu nach dem hiesigen Geschmack verarbeitet. Erst später baute man in Schweden auch selbst Gold ab. (Heute kann man in Ädelfors (Smaland) sogar selbst Gold waschen – als Urlaubshighlight!)
Mägde und Knechte fanden Schätze beim Pflügen der Äcker
Immer wieder kommt es in Schweden zu spektakulären Edelmetall-Funden: Die meisten im Goldzimmer ausgestellten Stücke stammen aus solchen Schätzen. Diese wurden oft von Mägden und Knechten auf Bauernhöfen oder im Wald gemacht und bedeuteten nicht selten das Ende ihrer Armut. Denn der schwedische Staat ist verpflichtet, antike Schätze (über 100 Jahre alt) anzukaufen. Nur wenige der im Historiska-Museet ausgestellten Stücke sind wahrscheinlich von ihren BesizerInnen verloren worden und als Einzelstücke irgendwo aufgetaucht.

Aber es gibt nicht nur Schätze im Historiska Museet: Im Erdgeschoss sieht man zurzeit eine große Wikinger-Ausstellung. Neben vielen Informationen über die häufig falsch dargestellten Wikinger (sie hatten KEINE Helme mit Hörnern!) gibt es schöne Stationen für Kinder. An diesen können sie Dinge ausprobieren: z.B. mit magnetischen Plättchen Wörter mit Runen an eine Magnetwand schreiben. An einer anderen gibt es die Möglichkeit, Segelknoten zu üben. Und an der Wand einer kleinen „Hütte“, in der es um die Bauernhöfe der Wikinger geht, ist eine „Riechstation“. Dort kann man sich mit einem Mini-Blasebald verschiedene Gerüche in die Nase pusten. Der Räucherfisch hat es sogar durch meine FFP2-Maske hindurch geschafft und blieb dort dann einige Zeit drin…

Kinderprogramm: Bogenschießen, Schatzsuche und Schreiben mit Runen
Passend zur Wikingerausstellung dürfen sich Kinder in einem Innenhof des Museums während der Sommerferien im Bogenschießen üben und können ein Wikinger-Brettspiel ausleihen. Außerdem bietet das Museum mehrere „Schatzsuchen“ bzw. Rätsel für Kinder an („The History Detectives“) – allerdings die meisten auf Schwedisch und nur zwei oder drei auf Englisch. Die Kinder bekommen an der Information ein kleines Heft bzw. einen Zettel mit Aufgaben. Diese können sie in einer überschaubaren Zeit lösen (15 oder 30 Minuten z.B.). Natürlich gibt es auch elektronische Unterstützung bei der Entdeckung des Museums: Der (schwedische oder englische) Audioguide ist ab 5 Jahren und kostet 30 Kronen. Allerdings funktionierten die Audioguides aus irgendeinem Grund nicht, als wir da waren. Man kann außerdem für 20 Kronen den Zugangscode zu weiteren Infos im Internet erwerben, die sind dann z.T. auch auf deutsch verfügbar.
Frühgeschichte und mittelalterliche Kirchenkunst
Neben der Wikingerausstellung und dem Goldzimmer hat das Museum noch mehr zu bieten: Ein großer Teil ist der Frühgeschichte in Schweden gewidmet. Außerdem gibt es eine große Abteilung zum Mittelalter, wo z.B. mittelalterliche Kirchenkunst und Glocken gezeigt werden. Letzteres war für uns nicht so interessant, aber für die Frühgeschichte werden wir wahrscheinlich noch einmal zurückkehren. Insgesamt wird die Zeit bis 1523 abgedeckt – das Jahr, in dem Gustav I. Wasa gekrönt wurde. Ab diesem Zeitpunkt „übernimmt“ das Nordiska Museet. Das steht auch auf unserer Liste fürs „Sommercamp in Stockholm“ in den nächsten Wochen.
Wen der Hunger plagt, der kann sich natürlich im museumseigenen Restaurant stärken. Coronatauglich kann man sein Essen jetzt im Sommer in einen schön begrünten Innenhof mitnehmen. Oder man kann sein Essen mitbringen und sich in den „Matsäcksrum“ setzen.
Das Fazit meiner Kinder war nach diesem Museumsbesuch: Das Beste war das Bogenschießen! Immerhin…
