Schulstart mit #Omikron – Inzidenz bei 1252*

11.01.2022 – Die Kleinen sind seit kurzem einmal geimpft, die Älteste geboostert. Nur Kind Nr. 2 musste ich zuhause lassen, als ich mit den anderen zum Impfen nach Berlin gefahren bin: Sie war dick erkältet (mehrere Schnelltests negativ). Nun ist eigentlich Schulstart – Schulstart mit #Omikron. Aber die Infektionszahlen erreichen hier immer neue, schwindelerregende Rekordhöhen. Inzidenz heute: 1252 (ganz Schweden – in Stockholm höher).

In mancher Region wird schon dazu aufgerufen, sich nicht mehr zu testen, weil die Kapazitäten bereits überlastet sind. – Und es wird nach wie vor quasi nichts zum Schutz von LehrerInnen und SchülerInnen getan: kein Aufruf zum Maskentragen, kein Wechsel- oder Distanzunterricht. Nur der Hinweis, man solle viel mit den Klassen rausgehen und die Klassen untereinander nicht so viel mischen… haha. Das wird Omikron sicher aufhalten. Die Lehrer fühlen sich nicht sicher. Aber ist ja nicht so schlimm, wenn Kinder Covid bekommen… Dass auch sie Long Covid haben können – geschenkt.

Zwei unserer Kinder hatten wahrscheinlich Long Covid – eine Tochter hat es noch

Da unsere beiden ältesten (jetzt 16 und fast 15) zwar keine bestätigte Covid-Infektion hatten, aber beide unter langanhaltender Fatigue (extremer Müdigkeit) und diversen anderen Symptomen nach Infekten im September 2020 bzw. 2021 litten, gehen wir davon aus, dass sie beide von Long Covid betroffen waren. Die Wahrscheinlichkeiten sprechen einfach dafür. In der Woche, in der unsere zweitälteste im September 2021 krank war, wissen wir von einigen Covid-Fällen in der Schule. Sogar das viele Kopfweh unseres jetzt 11jährigen könnte eine Form von Long Covid gewesen sein. Es ist jetzt im Herbst deutlich besser und so viel seltener gewesen, dass wir auch das für möglich halten. Der 16jährigen geht es mittlerweile wieder gut. Die fast 15jährige war seit September nur ganz wenig in der Schule (wochenlang nicht, dann nur vier Schulstunden pro Tag – und das auch nicht jeden Tag): Sie schafft einfach nicht mehr. Die Konzentration ist schon nach 80 Minuten flöten.

(Auch) deshalb waren fast alle Klassenarbeiten, die sie mitgeschrieben hat, miserabel: Einmal musste sie außer der Reihe in der 1./2. Stunde schreiben – da war sie extrem müde (ihr verkürzter Stundenplan sah sonst den Schulbeginn meist für die 3. Stunde vor, also erst gegen 10 Uhr). Ein andermal musste sie nach einer Doppelstunde Französisch-Unterricht eine Mathe-Arbeit schreiben. Man sieht an den Punkten, wie ihre Konzentrationskurve abfällt… in den ersten Aufgaben fast volle Punktzahl, dann geht es rapide bergab. Ihr ging wohl außerem die Zeit aus.

Immerhin scheint es ihr ganz langsam besser zu gehen

Immerhin sehen wir seit ein paar Tagen eine positive Tendenz bei ihr: Ihre Kopfschmerzen scheinen weniger zu werden. Und sie gibt an, nicht mehr ganz so extrem müde zu sein. Wir lassen sie das immer auf einer Skala von 1 bis 10 einordnen. „Kopf 2“ habe ich in dieser Woche zum ersten Mal seit September gehört. Und „Müde 4“ kam bisher nur ganz vereinzelt mal vor – diese Woche schon zwei Mal. Wir hoffen, dass das der lang ersehnte Wendepunkt ist, und sie sich in einer paar Wochen weitestgehend erholt haben wird.

Aber natürlich wollen wir sie nicht gleich in die ‚Omikron-Welle werfen und einen Rückfall bzw. eine neue Infektion mit ähnlichen Auswirkungen riskieren. Deshalb und weil sie morgen erst geboostert wird, lassen wir sie im Moment noch zuhause. Mindestens bis der Booster wirken kann. Genauso wie die anderen Kinder. Deren Impfungen wirken jetzt auch noch nicht. Und leider ist Omikron ja sogar in der Lage, dreifach geimpfte Menschen zu infizieren – die dann nur hoffentlich nicht schlimm. Unsere schwedischen Nachbarn erzählten es gerade: Sie haben eine Party gemacht in den Weihnachtsferien – und schwupps waren alle infiziert. Oh Wunder. Auch die dreifach Geimpften.

Schweden impft keine unter 12jährigen bisher.

Noch sind unsere Kinder zuhause – aber wie lang kann man das machen?

Aber wie lange wollen wir die Kinder nach dem Schulstart mit #Omikron aus der Schule lassen? – Gute Frage. Eigentlich müsste man jetzt mindestens vier bis sechs bis acht Wochen zuhause bleiben. Aber das macht mein Mann nicht mit, meine Nerven vermutlich auch nicht – und die Kinder? Zumindest die Jüngste wohl auch nicht. Sie vermisst ihre Freunde jetzt schon sehr. Heute musste ich eine Geburtstagseinladung für sie ausschlagen: Am nächsten Samstag in einem Trampolinpark mit wer-weiß-wievielen ungeimpften, fremden Kindern (Schweden impft ja keine unter 12jährigen bisher, außer sie haben Vorerkrankungen)…

Für alle Kinder ist es besser, zur Schule zu gehen – mit Maskenpflicht wäre uns jedoch wohler

Auch für die Großen ist es sicherlich nicht gut, so lange zuhause zu bleiben. Die knapp 15jährige hat sowieso schon viel Stoff verpasst in diesem Schuljahr – dabei hatte sie so gute Vorsätze in den Sommerferien, jetzt mal richtig was für die Schule tun zu wollen. Der 16jährigen geht es psychisch nicht gut, sie braucht die sozialen Kontakte und den geregelten Tagesablauf – und muss lernen, mit der Schulsituation wie sie hier ist umzugehen. Das geht nur, wenn sie hingeht. Der 11jährige hatte gerade angefangen, besser in seiner Klasse zurecht zu kommen. Es ist wirklich ein Elend, hier immer abwägen zu müssen zwischen körperlicher und geistiger Gesundheit. Es wäre so viel einfacher, wenn wenigstens die grundlegendsten Sicherheitsmaßnahmen wie Masken im Unterricht ergriffen werden würden!

Natürlich werden wir unsere Kinder bitten, Masken zu tragen, sobald sie wieder in die Schule gehen. Und natürlich werden wir sie nicht acht Wochen zuhause lassen (können). Ich hoffe noch ein wenig darauf, dass in ein, zwei Wochen doch zumindest für die Klassen 7 bis 12 Distanzunterricht angeordnet werden wird. Das hat man schließlich in früheren Wellen auch schon getan – bei deutlich weniger Infizierten. Es ist nicht nachvollziehbar, dass das jetzt nicht passiert.

So, jetzt muss ich ein knatschiges Kind ablenken. Vorlesen oder spielen oder so. Während das frische Brot bäckt. Ha de so bra!

*Mittlerweile lag die Inzidenz in Stockholm bei 2635 (KW 3) – seither dürfte sie noch einmal gestiegen sein.

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