Genesen auf Gotland

Unser Osterstrauß auf Gotland.

21.04.2022 – Ein kurzes update: Wir haben es überstanden. Und bisher sieht es auch nicht nach bösen Nachwirkungen aus. Toi toi toi. Unsere zweitälteste Tochter (15) war ja vor der jetzigen Covid-Infektion noch nicht wieder fit. Das ist so geblieben: sie hat immer noch täglich Kopfschmerzen, eine erhöhte Herzfrequenz und ist viel schneller müde als normalerweise. Aber es ist immerhin nicht schlimmer geworden. Darüber bin ich sehr froh.

Gemischte Symptome

Und wie war´s? Ganz unterschiedlich: Mein Mann hatte einen Tag lang Fieber und lag richtig flach, fühlte sich ziemlich krank. Nach etwa zehn Tagen kamen Bauchschmerzen und Durchfall dazu. Das war nach drei Tagen besser. Müdigkeit und Abgeschlagenheit waren über insgesamt ca. zweieinhalb Wochen deutlich spürbar und sind auch jetzt noch nicht komplett weg. Die Jüngste (7) hatte hauptsächlich einen verschleimten Hals. Ihr nächstälterer Bruder (11) hatte zunächst Halsweh, dann trockenen Husten, fühlte sich schlapp, hatte Kopf- und Bauchschmerzen. Das Halsweh kam auch mehrfach wieder.

In diesem schönen Schwedenhaus von Freunden durften wir die ersten Frühlingstage auf Gotland verbringen.

Halsweh, Kopfweh, Bauchweh, Durchfall, Kraftlosigkeit

Die 15jährige hatte schon vor dem positiven Test einige Tage starke Durchfälle, das hielt insgesamt zweieinhalb Wochen an. Sie hatte außerdem auch Halsweh, Kopfweh, Heiserkeit. Die Älteste (16) hatte Halsschmerzen, Kopfschmerzen und ein starkes Müdigkeitsgefühl – allerdings zum Glück nicht das Gefühl von „fatigue“, was sie von September 2020 bis Dezember 2020 begleitet hat, nachdem sie Anfang September 2020 vermutlich ebenfalls eine Covid-Infektion hatte. Ich selbst habe mich vor allem schlapp gefühlt – als wäre alle Kraft aus mir „herausgesaugt“ worden. Ich musste nach kleinsten Anstrengungen, wie z.B. längerem Stehen oder kurze Strecken gehen, ausruhen. Das ging ein paar Tage so, dann wurden die Intervalle länger. Außerdem hatte ich immer wieder Probleme mit meiner Stimme, die einfach „belegt“ war. Ich musste mich häufig räuspern.

Mittagessen am Meer in Visby. Alle Fotos: privat.

Osterferien auf Gotland – viel Zeit zum Ausruhen

Zum Glück gab es letzte Woche Osterferien – und wir konnten sie im Haus von Freunden auf Gotland verbringen.

Raukar auf Fårö – der Rauk hinten in der Mitte wird „Hund“ genannt.

Das war genau richtig. Wir konnten alle so viel schlafen und ausruhen wie nötig. Wer aktiver sein wollte, konnte Ausflüge machen, musste aber nicht. Wir haben es langsam angehen lassen. Was wir gemacht haben: Einen kleinen Stadtrundgang in Visby.

Osterschmuck in Visby.

Einen Nachmittagsausflug nach Fårö, die kleine Insel im Norden Gotlands. Dort war noch alles geschlossen, und wir konnten deshalb nur ein langes Picknick am Strand machen und ein paar Raukar (Kalksteinformationen) anschauen – perfekt! (Ich hätte mich sonst vermutlich genötigt gesehen, die Kinder ins Ingmar-Bergman-Museum zu schleppen…)

Nur der kleine ICA hatte offen – also haben wir uns Picknick gekauft und am Strand in der Sonne gepicknickt.

Den einzigen Dolmen und eine von ca. 350 „Schiffssetzungen“ (ca. 3000-4000 Jahre alte Grabstätten aus der Bronzezeit in Form von Schiffen) haben wir auch angesehen, danach gab es wieder fika.

Schiffssetzungen sind tausende Jahre alte Grabstätten.

Und natürlich haben wir Eier gefärbt, einen Osterstrauß geschmückt, unsere Osternester gesucht. Sogar ein kleines Oster-Lagerfeuer haben wir veranstaltet.

Jetzt sind wir zurück in Stockholm, die Schule hat wieder angefangen. Die Großen müssen verpasste und aktuelle Klausuren (nach)schreiben.

Zweitälteste noch immer nicht wieder fit – wie soll das gehen in der 10.?

Und ich mache mir Gedanken, wie das nächste Schuljahr bei der Zweitältesten verlaufen soll: Es ist das Jahr mit den meisten Schulstunden pro Woche an der Deutschen Schule. Das liegt am zweigleisigen System von „Begegnungsschulen“: Die Kinder machen beide Abschlüsse, den deutschen und den des Gastlandes. Unsere Tochter soll dann auch in den schwedischen Fächern Klausuren mitschreiben und benotet werden. Obwohl wir 2023 wieder nach Deutschland zurückgehen werden und sie diese Fächer nicht braucht. Ich weiß wirklich nicht, ob sie dieser Doppelbelastung gewachsen sein wird.

Blick zurück auf Visby im Abendlicht – von der Fähre aus.

Keine Alternative zur Deutschen Schule

Ihre Gesundheit scheint sich seit Wochen – oder eher Monaten – nicht mehr zu verbessern. Jetzt diese neuerliche Infektion… Für den weiteren Schulweg in Deutschland muss sie die 10. Klasse allerdings zwingend hier an der Auslandsschule besuchen, weil sie sonst den Mittleren Schulabschluss nicht mitmachen kann – und ohne den ist kein Wiedereinstieg in die nächste Klasse in Berlin möglich. Sie kann also nicht einfach an eine schwedische Schule wechseln, um es entspannter angehen zu lassen. Auch deshalb nicht, weil sie dafür eine Schwedisch-Note aus der aktuellen Klassenstufe 9 bräuchte (das verlangen die Schweden, damit man an ein schwedisches Gymnasium wechseln kann). Im Moment ist sie aber noch von den Klausuren in den schwedischen Fächern befreit, weil sie fast das ganze erste Halbjahr der 9. Klasse wegen Krankheit verpasst hat…

Einer ist auf Klassenfahrt

Der 11jährige ist nach einem Tag Schule auf die langersehnte Klassenfahrt nach Lübeck gefahren und verbringt dort hoffentlich interessante und schöne Tage. Er war gestern ganz aufgeregt bei der Abfahrt und hat sich auch heute morgen schon beim Papa gemeldet… jetzt stapft er vermutlich gerade durch Lübeck – heute ist Stadtführung dran.

Wie ich mein letztes Jahr hier nutzen möchte

Und ich habe eine Idee, wie ich das letzte Jahr hier nutzen kann – verrate ich aber noch nicht. Wenn ich zu früh über Ideen spreche, dann langweilen sie mich entweder oder ich komme doch wieder von ihnen ab und finde es dann unangenehm, überhaupt jemandem davon erzählt zu haben. Ich hoffe aber, diese Idee auch zu verwirklichen – dann hätte ich die Zeit als „nur Hausfrau“ hier wenigstens zu etwas Produktivem für mich selbst genutzt. Das kommt nämlich wirklich zu kurz. Und ich denke, dass einige Frustrationen auch darauf zurückzuführen sind, dass ich einfach keine passionierte Hausfrau und Mutter bin. Ich brauche das Gefühl, auch außerhalb der Familie etwas Sinnvolles zu tun. Auch die Bestätigung, die man in bezahlten Jobs bekommt, ist einfach eine andere als zuhause. Kurz: Mir fehlt – trotz permanenten Zeitmangels und Gefühlen der Überforderung – mein Beruf! Ein eigenes Büro kann auch der „room of ones own“ sein…

Rauk „Jungfru“ auf Gotland.

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