Rezension: Die dicke Prinzessin Petronia

von Katharina Greve

Titelseite des Buches Die dicke Prinzessin Petronia: eine dicke Prinzessin in türkisem Kleid steht auf einem winzigen, leeren Planeten und starrt missmutig ins All. Um sie herum schweben kleine Sterne und Planeten.

Der dicken Prinzessin Petronia geht ihr berühmter Cousin – der kleine Prinz – tierisch auf den Senkel. Alle finden ihn süß – sie nicht. Sein romantisches Geschwafel findet sie kitschig. Petronia hält es mit den Naturwissenschaften: Man sieht nur mit dem Herzen gut? Pah! Lupen sind da viel hilfreicher.

Missmutig, unterfordert, altklug

Petronia ist missmutig, intellektuell unterfordert, altklug und fühlt sich von ihren Eltern total verarscht: so ein Winzplanet (hier kann sie sich doch gar nicht auf die Thronfolge vorbereiten!), ein Geburtstagsgeschenk, das viel zu früh ankommt und wahrscheinlich Schrödingers Katze beinhaltet, und schließlich ein Praktikum bei ihrer Mutter, der Königin Petrolia I., das bei Nichtantritt an ihren süßen kleinen Cousin vergeben würde… die Höhe!

Eine Seite aus dem hier besprochenen Buch: schwarz mit geometrisch geformten Sternbildern, die "Komposition 13" oder "Kleines Quadrat" oder "Punkt 4" heißen. Daneben sitzt die Prinzessin auf ihrem winzigen Planeten und sinniert über die kitschigen Sternbilder der Erde (Adler, Delfin, Zentaur...).

Ihr neuer Multifunktionswurm Mirco hilft da auch nur bedingt weiter: seine Wurmlöcher sind für Petronias Umfang nicht ganz passend. Beim Seilspringen mit ihm birst der Planet fast in zwei Hälften. Und manchmal verschwindet er auf Wurmkur.

Dann sieht es doch noch so aus, als könnte Petronia endlich Herrscherin in einem eigenen Universum werden. Da kommt doch tatsächlich so eine dahergeflogene Aktivistin und macht die Emissäre, die Petronia gerade als neue Königin verpflichten wollten, mit Schleim unschädlich: im Namen der Demokratie. Wie gewonnen, so zerronnen. Da muss sich Petronia wohl auf ihre Erkennnis besinnen: „Allein als Alleinherrscherin – da bleibt mir nur die Selbstbeherrschung.“

Die sympathischste Antiheldin des Universums

Die Prinzessin sagt: "Merke, ewig währt am längsten".
Alle Abbildungen auf dieser Seite: avant-verlag

Dieser Comic ist das Lustigste, was ich seit langem gelesen habe. Petronia ist trotz ihrer notorisch schlechten Laune die sympathischste Antiheldin des Universums. Ihr furztrockener Humor, die allgegenwärtigen Anspielungen, die rebellische non-Konformität der Prinzessin – dick, intelligent, schlechtlaunig – werden zwar von Kindern nicht in jeder Nuance verstanden werden. Aber so sind sie sicher auch nicht gedacht. Trotzdem würde ich dieses Buch jedem Kind ab 8 Jahren schenken – besonders den besonders cleveren unter ihnen. Sie werden sich in diesem Buch wiederfinden und sich königlich amüsieren.

Die dicke Prinzessin Petronia, Katharina Greve, avant-verlag, 20 Euro, ISBN 978-3-96445-008-1.