Astrid Lindgren forever

Unser Besuch in der Astrid-Lindgren-Welt bei Vimmerby

Früher waren wir fast jährlich in der Welt von Karlsson, Pippi und Ronja Räubertochter. Nun aber lange nicht mehr – Pandemie sei Dank. Da unsere Jüngste nun aber gerade im besten „Pippi“-Alter ist (7), haben wir die erstbeste Gelegenheit dieses Jahr genutzt und sind nach Südschweden gefahren: Am langen Himmelfahrts-Wochenende waren wir wieder in Vimmerby! Zum siebten oder achten Mal insgesamt. Meine Güte, was haben die schon an Geld mit uns verdient! Günstig ist der Eintritt nicht…

Kurze Theaterstücke der bekanntesten Episoden aus Michel & Co.

Hier „tirritiert“ Karlsson gerade Fräulein Bock durch Zimtweckenklau…

Aber er lohnt sich. Denn man bekommt neben den vielen kleinen „Inseln“ mit den Schauplätzen aus Astrid-Lindgren-Büchern über den Tag verteilt auch viele kurze Theaterstücke geboten: In leicht verdaulichen Häppchen von ca. 20 Minuten Spielzeit werden die bekanntesten Episoden aus Pippi, Michel, Karlsson (und weiteren Büchern) aufgeführt. Dabei singen die SchauspielerInnen natürlich auch die bekannten Lieder. Es ist zwar alles auf schwedisch, aber das hat uns früher schon nicht gestört: Wenn man die Geschichten kennt, versteht man die Stücke.

Pippi spielt mit den Polizisten Kling und Klang Fangen…

Auch dieses Jahr war es wieder so schön wie immer. Selbst das Wetter spielte mit, und wir blieben fast ganz trocken. Wir bekamen sogar einige Sonnenstrahlen zu sehen!

Veränderungen im Park im Lauf der Jahre

Schwierig ist es für die Traditionalistinnen unter uns nur, wenn sich im Park etwas verändert. Und das tut es fast jedes Mal: Bei unserem allerersten Besuch z.B. war die Mattisburg noch winzig, ebenso der Hof aus den Michel-von-Lönneberga-Büchern (der hier in Schweden „Emil“ heißt, wie wahrscheinlich die meisten wissen). Das Heckenrosental der „Brüder Löwenherz“ gab es noch gar nicht. Bei unserem zweiten Besuch präsentierte sich uns eine völlig neue, viel größere Mattisburg – inklusive richtigem „Höllenschlund“, der sich während des Theaterstücks über die Geburt Ronjas dramatisch auftat…

Die große Mattisburg mit dem „Höllenschlund“ rechts.

In den Jahren danach wurde eine große neue Bühne rund um einen neuen Katthult-Hof gebaut. Und danach die Schauplätze für die Brüder Löwenherz.

Das Heckenrosental aus dem Buch „Brüder Löwenherz“.

Eine neue Villa Kunterbunt

In diesem Jahr nun hatten sie doch tatsächlich die Villa Kunterbunt („Villa Villekulla“) umgebaut (die alte Version sieht man zB hier)! Der alte „Kleine Onkel“ aus Holz, der früher für die Kinder als Klettergerüst diente, war verschwunden. Ebenso der Baum vor dem Haus. Dafür gab es dieses Jahr ein echtes Pferd! Das kannten wir bis dato nur aus den Ronja-Stücken – und da handelte es sich eher um kleinere Ponies. Außerdem erschien im Hintergrund der Villa Kunterbunt das – immer noch ziemlich mickrige – Bullerbü (hier nicht im Bild): Da waren offenbar Bäume gefällt worden.

Viel größer und mit echtem „Kleinen Onkel“ (links): die neue Villa Kunterbunt 2022.

Und die Hoppetosse lag nun auf der anderen Seite eines früher bereits vorhandenen Teiches vor Anker. Dafür gab es nun noch mehr von den bei unseren Kindern schon immer sehr beliebten kleinen Flößen, mit denen man sich an einem Seil von einer Seite des Wassers auf die andere ziehen kann.

Floß mit Seilantrieb.

Alles ausprobieren und anfassen ist erlaubt

Da die meisten Veränderungen aber tatsächlich Verbesserungen sind, gewöhnen wir uns schnell daran. Übrigens darf man alle Kulissen sind vor und nach den Aufführungen erkunden. Zwar gibt es nicht viele Kleinteile, die herumstehen (Geschirr etc. ist meist fixiert), aber dennoch gibt es viel zu gucken, zu öffnen und auszuprobieren für die Kinder: Und wer wollte nicht schonmal in Michels Tischlerschuppen sitzen oder sich die „Trissebude“ von innen anschauen, in der Michels Papa festsaß?

Pickplätze mit Grillmöglichkeiten überall

Viele haben solche Bollerwagen dabei.

Sympathisch finden wir, dass im ganzen Park viele, viele Picknickplätze mit Tischen nd Bänken vorhanden sind, wo man sein mitgebrachtes Picknick essen (und an einigen Stellen auch Würstchen grillen) kann. Das machen die meisten Schweden nämlich so. Deshalb gibt es auch am Eingang kleine Metall-Bollerwagen zu mieten, in denen man Kühltruhen und müde Kleinkinder hinter sich herziehen kann. An allen Bühnen gibt es Abstellplätze dafür, wo auch Kinderwagen geparkt werden können. Und niemand hat Sorge, dass etwas geklaut wird. Das ist sehr angenehm.

Restaurants und Cafés gibt es natürlich auch

Natürlich gibt es auch Restaurants und Cafés und Büdchen und Läden, wo man Essen, Getränke, Eis und sämtliche Merchandise-Artikel kaufen kann. Hier findet man die üblichen Köttbullar (Fleischklößchen), Kanelbulle (Zimtwecken), Salate, Sandwiches usw. – Keine kulinarischen Highlights, aber das braucht es ja auch nicht hier.

Merchandising-Artikel mit z.T. wirklich guter Qualität

Diese Sandalen habe ich dieses Jahr zum ersten Mal gesehen. Gummistiefel gibt es auch. Aber nur kleine.

Zum Teil sehr nett sind die Merchandising-Artikel (wer ganz dringend welche braucht, kann hier auch im webshop fündig werden). Dieses Jahr habe ich z.B. Sandalen von Kavat im Look des Fells von Pippis Apfelschimmel „Kleiner Onkel“ gesehen (also weiß mit dunklen Punkten) – allerdings nur bis Größe 32. Vor vielen Jahren haben wir hier schon bunte T-Shirts mit Pippi-Aufdruck gekauft. Die waren von so guter Qualität, dass sie auch heute noch – beim vierten Kind und nach bestimmt 100 oder mehr Wäschen – aussehen wie neu. Allerdings muss man beim Kauf genau hinschauen. Nicht alle Stoffe der hier verkauften Kleidungsstücke machen einen so robusten Eindruck. Die Madita-Kleidchen schienen mir vor Jahren z.B. noch deutlich dicker und stabiler zu sein als heute. Auch hier wechseln Design und Ausführung immer mal wieder. So waren Ronja- und Birk-Sachen dieses Mal kaum zu finden.

Riesige Lollis und kleine Krumelus-Pillen

Lecker (vor allem süß)!

Aber es gibt vieles, woran man lange Freude haben kann: Emaille-Geschirr z.B. und Garderobenhaken aus Metall oder auch viele Poster mit Filmszenen. Wer keinen unnötigen Ballast mit sich herumschleppen aber dennoch eine Kleinigkeit kaufen möchte, der kann sich an den vielen Süßigkeiten gütlich tun: Lutscher in allen Farben von mini bis riesig gibt es ebenso wie die „Krumelus“-Pillen gegen das Großwerden. Die Läden sind übrigens alle in der „Krachmacherstraße“, wo auch das Haus von „Lotta“ steht, in dem der zugehörige Film gedreht wurde. (Das ist der einzige Astrid-Lindgren-Film, der in unserer Familie nicht so besonders gern gemocht wird… die spirrelig-dünne, blonde Hauptdarstellerin ist so weit weg von dem gezeichneten, braunhaarigen, pausbäckigen Vorbild…)

Highlight am Schluss: Jazz-Konzert an der Tankstelle

Kleines Jazz-Konzert zum Abschluss.

An der Tankstelle, an der Lotta im Buch die Zeitung für ihre Nachbarin kauft und einmal sogar einen Weihnachtsbaum findet, als Weihnachtsbäume in der ganzen Stadt ausverkauft sind, gibt es für uns immer den krönenden Abschluss eines Tages in der Astrid-Lindgren-Welt: Hier tritt am späten Nachmittag, kurz bevor der Park schließt, eine Band als „Rausschmeißer“ auf. Natürlich spielt sie die Lieder von Karlsson und Konsorten – aber als Jazz-Versionen. Oft tanzen Leute dazu, vor allem Kinder. Danach geht man gemütlich und beschwingt zum Auto und merkt kaum, wie man nach Hause fährt, weil man den Eindrücken des Tages noch lange nachhängt.


Last but not least:

Der „Nicht-den-Boden-Berühren-Pfad“ ist bei vielen Kindern sehr beliebt.

Man kann gut auch zwei Tage hier verbringen, wenn man bereit ist, so viel Geld zu investieren. Sogar wohnen kann man nebenan – in kleinen Häuschen oder mit Wohnwagen bzw. im eigenen Wohnmobil. Aber gerade mit kleineren Kindern reicht ein Tag völlig aus.

Mit älteren Kindern lohnt sich u.U. noch ein Besuch in Astrid Lindgrens Elternhaus: Näs in Vimmerby. Es gibt kombinierte Tickets für den Park und Näs.


Auch dieses unaufgeregte und gänzlich ohne Elektronik auskommende Labyrinth finden Kinder toll.

Am Haus von Nils Karlsson Däumling kann man erleben, wie es ist, winzig zu sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Bitte akzeptiere zunächst unsere Datenschutzbedingungen.